Zur Ausstellung: Ohne Titel
Urs Frei
Synopse – Urs Frei
Ausstellung vom 6. November bis 19. Dezember 2010
Yasmin Afschar schreibt zum Atelier von Urs Frei :
« Das Atelier von Urs Frei ist eine Stätte dauernden Kombinierens und Transformierens von Materialien und Relikten. Bereits Produziertes mag da auseinander genommen und anderenorts verwendet werden, gleichwohl wie Prozesse unter neuen Vorzeichen wieder in Gang kommen. So dürfen wir verfolgen, wie sich in jüngster Zeit eine Schwerpunktverschiebung hin zum Objekthaften vollzogen hat – eine Bildsprache, die wir von Freis früheren Arbeiten sehr wohl kennen. Primär sind es zweckdienliche Alltagsgegenstände, wie Eimer, Spraydosen und Plastiksäcke oder nahe liegende Dinge wie Zeitungen, Kartons und Holzreste, die als Teil einer undogmatischen Materialität einem collagierenden Prinzip folgend sich zu körperhaften Gebilden zusammensetzen. Diese Produkte könnten trotz der augenscheinlichen Dinglichkeit ihrer einzelnen Elemente abstrakter nicht sein. Einmal – dies vor allem bei den Wandobjekten – ist es die Lack-Farbe in ihrer umfassenden Präsenz und Körperlichkeit, die sich dem Erkennen einer gewohnten Funktionalität der Gegenstände entgegensetzt. Die Farbe als genuin malerisches Medium abstrahiert mit ihrem Anstrich den dinghaften Träger und wird selbst zum Objekt. Indem Frei „das Ereignis“ von Farbe – ein Grundgestus der Malerei – in den Bereich der Plastik überführt, gelingt ihm der Hochseilakt zwischen den Genres. »
« Die Arbeiten von Urs Frei sind weder als Metaphern zu bezeichnen, noch eignet ihnen ein latenter Inhalt. Vielmehr sind es Arbeiten, die nicht mehr, aber auch nicht weniger als ihr eigenes Arbeiten sind und damit Zeugen der spezifischen (Kunst-)Produktion des Künstlers. Frei schliesst die Realität der Produktion, des Materials, des Entstehungsortes mit derjenigen des Kunstwerks kurz und lässt die Einordnung von Kunst als individuellem, zweckfreien Tun genauso implodieren wie jene, seine Aktivitäten als Kunst zu bezeichnen. Das Schaffen von Frei funktioniert also nicht über ideelle Codes, sondern über materielle Prozesse und durchkreuzt damit radikal gängige Zuschreibungen und Territorialisierungen der Kunst. »
schreibt Eva Grundl