Zur Ausstellung: Space Colony
Céline Brunko
Space Colony
5. Mai – 1. Juli 2018
Space Colony
Video- Rauminstallation, 2017
Spiegelelemente, Videoprojektionen im Loop,
HD-Video, Audio
Ausgehend von ikonografischen, in das kollektive Gedächtnis eingeschriebenen Bildern, die seit jeher Sehnsüchte im Menschen hervorrufen, erstellt Céline Brunko in der Video- Rauminstallation Space Colony ein Konglomerat aus Bildern und Bildfragmenten. Die Erweiterungen des Raumes durch Spiegel stehen sinnbildlich für die menschlichen Sehnsüchte nach anderen Orten, nach Utopien, nach imaginären Räumen. Thematisch fokussiert sie sich auf die vergangenen, zeitgenössischen und spekulativen Visionen und Tendenzen der Kolonialisierung des Weltalls. Ihr Hauptfokus liegt auf dem bereits existierenden Projekt Mars One, das von einer privaten Stiftung in Holland gefördert wird. Das Ziel des Projekts Mars One ist, Menschen auf den Mars zu senden – one way – und dort eine neue Gesellschaft zu errichten.
Gabrielle Schaad – Wissenschaftliche Mitarbeiterin ZHdK
Dass Menschen sich gerne in den (Welt-)Raum, an andere Orte, in die Zukunft oder die Vergangenheit projizieren ist nicht erst seit dem Wettlauf zum Mond bekannt. Für ferne, ideal-gesellschaftliche Visionen prägte der englische Humanist Thomas Morus bereits im 16. Jh. den Begriff «Utopia». Spätestens seit dem Aufkommen des Genres «Science Fiction» kontrastieren und begleiten gescheiterte Utopien oder etwa als Schwellenzustände wahrgenommene, «andere Räume» diese Vorstellung. Mit Mitteln der Videoprojektion von gefundenen und selbst eingespielten Aufnahmen, einem instruierend verlesenen Anforderungskatalog an die ‘neuen’ idealen Menschen sowie vier verteilt platzierten Spiegelflächen entfaltet Céline Brunko in Space Colony (2017) ausgehend von der aktuell geplanten Kolonisierung des Planeten Mars über unterschiedliche Projektions- und Reflexionsebenen eine einschliessende Installation. Kolonisieren bedeutet auch im Fall des Weltalls Übervorteilung vieler durch wenige und Zerstörung. Wenn Andrej Tarkovskis Regiearbeit seit 1970 einen bildlichen Resonanzraum für andere Räume prägte, rücken Fragen zur Identitätsbildung und zum strategischen Ausschluss bestimmter Menschengruppen in Céline Brunkos Arbeit mit ins Bild.