Bettina Graf interessiert in ihrem Schaffen die Her-Stellung von Kunst im Zeitalter ihrer techni-schen Reproduzierbarkeit und damit in Zusammenhang stehend auch die Verschmelzung der globalen Kunst-Kulturen. So sammelt die Künstlerin Supermarktbilder wie sie zwischen Bang-kok und Bern anzutreffen sind, und setzt diese kleinformatigen, in Massenproduktion gefertigten Landschaftsmalereien bei einem aufwändigen Arbeitsprozess um in grosse Ölgemälde.

Diese als Kitsch verpönten Bilder übersteigert die Künstlerin in ihrer Umsetzung ein weiteres Mal durch exzessive Farbigkeit und die Pastosität des Farbauftrags.

Bettina Graf, die 2002 ihre Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien abge-schlossen hat, begeht bei ihrer Annäherung an die und ihrer Umsetzung von Kunst ungewöhnli-che Pfade. Mit Strassenmalern wie etwa David James, der seine Produkte seit Jahrzehnten auf dem Bayswater Road Market in London verkauft, arbeitet die Künstlerin auch zusammen, um sich mit den Aspekten einer kommerziell betriebenen, stereotypen Re-Produktion von Kunst zu konfrontieren: Schenkt man den Ausführungen der weltweit ausgestrahlten Bob-Ross-Show Glauben, ist die Her-Stellung von Landschaftsbildern mühelos, einfach und Schritt für Schritt von jederfrau und jedermann zu erlernen.

Der Herstellungsprozess dieser Bilder mitsamt ihren stereotypen Motiven entlarvt diese jedoch als Kitsch, als Abbild einer illusionären Welt und Ausdruck der Sehnsüchte einer Gesellschaft.

Hinter diesem ernsten Spiel steht für Bettina Graf die Frage nach einem perfekten Sehnsuchts-bild, einem idealen Landschaftsbild und jene nach dem Wunsch, gemalte Bilder besitzen zu wol-len, ohne sich für die Kriterien einer künstlerischen Umsetzung zu interessieren.

Eva Grundl, M.A.