Zur Ausstellung: Klosterladen
Marlies Pekarek
Klosterladen Hl Kreuz
23. Mai – 30. August 2015
Der Konstanzer Bischof Ulrich I. gründete 1125 außerhalb der Stadtmauern ein Kloster, das er den Regeln des heiligen Augustinus unterstellte. Er integrierte darin auch ein Armen-Hospiz, das der heilige Bischof Konrad um 950 gestiftet hatte. Ein von Konrad geschenkter Kreuzpartikel, damals Crucelin genannt, befindet sich heute im Kreuz beim Hochaltar und gab dem Kloster den Namen Kreuzlingen. Kirchenpatrone sind die Augsburger Heiligen Ulrich und Afra.
Eine nicht unerhebliche Einnahmequelle in allen Wall-fahrtsorten dieser Welt ist der Vertrieb von Devotionalien. In Lourdes, Einsiedeln, Rom und Tschenstochau gibt es unzählige Kioske und fliegende Händler, die ihr Geschäft mit der Heiligkeit des jeweiligen Ortes und der heilenden Kraft der direkten Anschauung eines auratischen Objekts machen. Die Kopien – Skulpturen und Bilder von zweifel-hafter künstlerischer Qualität – sind zum einen simples Souvenir, ein Andenken an den Besuch in einer bedeutsamenStätte, zum anderen sollen sie den gläubigen Käufern aberauch ein wenig von der Aura des originalen Objekts vermitteln. Marlies Pekarek ist von diesen Objekten und Ortenfasziniert. Aus einer familiären Tradition der Herstellung von Seifen begann sie selbst derlei Figuren aus Seife zu gießen. So können diese Objekte nicht nur zur seelischen Reinigung, sondern auch für den tatsächlichen Akt der Waschung verwendet werden. Mit ihrem ›Klosterladen‹ baut sie in einer ironischen Installation genau so eine Devo-tionalienhandlung nach, in der sich Pekareks Abbilder der ›Jungfrau Maria mit ihrem Kind‹ oder der ›Gottesmutter erstehen lassen.