Zur Ausstellung: Adolf Dietrich-Förderpreis
Joëlle Allet
Joëlle Allet weckt den Spieltrieb
8. Dezember 2013 – 26. Januar 2014
Joëlle Allet weckt den Spieltrieb. Ihre bunt gestreiften Kreisel
„Roundabout“ rufen Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen
aus der Kindheit wach. Man ist versucht, den Kreiseln einen
Stoss zu verpassen, um die schönen Farben in Drehung zu
erleben. Doch Vorsicht! Der Augenschein trügt. „Roundabout“
sind nicht robuste Holzkreisel, sondern fragile Kunstobjekte,
bei denen schon die kleinste Erschütterung die Werke zer –
stören würde.
Die zum Adolf Dietrich-Förderpreis gehörende Ausstellung
im Kunstraum Kreuzlingen zeigt einen Überblick über die bisher
entstandenen Werke der jungen Preisträgerin. In neuer
Kombination, nicht als ein einfaches Nebeneinander von
bereits verwirklichten Arbeiten präsentiert, sondern als Installation
angelegt, öffnet sie einen frischen Blick auf ihre Werke
aus den vergangenen fünf Jahren, die im Vorfeld meist spezifisch
für einen Ort entstanden sind.
Mit scheinbarer Leichtigkeit weiss Joëlle Allet, ihre Offenheit,
Spiellust und Affinität zum Handwerk und Design für ihre
Kunst zu nutzen. Fasziniert von der Akribie der Hobby-Modellbauer
entwickelte sie 2010 eine Serie von Zeichnungen
„Spritzlinge“, von der ausgehend speziell für die Ausstellung
eine neue Arbeit erscheint. Vergrössert und abstrahiert bringt
sie Bausätze von Modellfliegern als Bilder an die Wand.
Mit ihren überdimensionierten Objekten verführt uns die
Künstlerin in eine absurde Erlebniswelt, in der die Möglichkeit,
die Werke haptisch wahrzunehmen, ausgeschlossen ist.
Vielmehr wird das visuelle und geistige Erleben und Empfinden
angeregt. Aus den verschiedensten Bereichen adaptiert
Joëlle Allet Gegenstände, die vergrössert und unter Ver –
wendung anderer Materialien von ihr ad absurdum geführt
werden. Der Funktion enthoben und unbrauchbar gemacht,
verweist sie vor allem auf den ästhetischen Wert und nimmt
Details unter die Lupe.
Joëlle Allet, geboren 1980 in Leukerbad, lebt und arbeitet in
Sirnach. Nach ihrem Studium an der Ecole cantonale d‘art du
Valais und der Zürcher Hochschule der Künste in den Bereichen
„Style & Design“ und „Bildende Kunst“ folgte ein Stipendium
an Kungliga Konsthögskolan (Royal University College of
Fine Arts) in Stockholm. Ihre Werke wurden bereits in mehreren
Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert.
Ute Christiane Hoefert