Zur Ausstellung: FOREST TALES AND EMERALD FICTIONS
Monica Ursina Jäger
FOREST TALES AND EMERALD FICTIONS
9. April – 30. MaI 2021
Die Videoinstallation ‹Forest Tales and Emerald Fictions› basiert
auf einer mehrmonatigen künstlerischen Recherche
am NTU CCA Centre for Contemporary Art in Singapur. In
meiner zweiten Heimat habe ich natürliche und urbane Habitate
und Prozesse untersucht und auf die letzten lokalen
Urwald-Habitate fokussiert. In einer komplexen Videocollage
werden Interviews mit Familienmitgliedern, wissenschaftliche
Texte, Bilder von verdichteten Stadträumen und
Waldansichten, Chlorophyllmalereien und Animationen kombiniert.
Ein Erzähler – er nennt sich Revenant – führt den Betrachter
von den dichten Skylines einer Grossstadt tief in die Netzwerke
des Urwaldes und zurück in eine Mischwelt aus urbanen
und natürlichen Strukturen. Als «Wiederkehrer» hat
er viele Zustände, Zeiten und Örtlichkeiten erlebt, und erzählt
über den Wald aus der Multi-Perspektive eines Anthropologen,
Biologen und Poeten. Diese Narrationen sind
durchzogen von Geschichten einer Singapur-Chinesischen
Frau (meiner Stiefmutter), die aus alten Zeiten erzählt, von
spezifischen Naturräumen aus ihrer Kindheit und von animistischen
Parallelwelten in den Wäldern. Die komplexe
Bild- Textcollage kombiniert Aufnahmen aus Stadt und
Wald, Malerei und Animation und verweist immer wieder auf
verschiedene Formen von Ko-Existenz, Kollaboration und
Ko-Habitation menschlicher und nicht-menschlicher Entitäten.
‹Forest Tales and Emerald Fictions› untersucht den Wald als
eine räumlich komplexe Struktur, als einen Ort vielschichtiger
Kontexte und Abhängigkeiten sowie als einen Ort der
Phantasie, Erzählung und Erinnerung. Jahrhunderte der
Kolonialisierung haben diesen Lebensraum geprägt: von imperialistischen
Territorialansprüchen über wissenschaftliche
Systematisierungspraktiken bis hin zu botanischen Taxonomien.
Die Installation zeigt den Wald nicht nur als Ressource, Infrastruktur
und Dienstleister, sondern auch als Ökosystem
mit transtemporalem und translokalem Charakter. Der Wald
wird als inhärent ambivalenter Ort von Materie und Wissen
untersucht, als rationalisierte Umgebung, aber auch als Ort
irrationaler Geschichten.
3-Kanal Version
Kamera: Monica Ursina Jäger / Michael Zogg
Videoschnitt: Myrien Barth
Animation: Anja Sidler
Komposition und Ton: Michael Bucher
Erzähler: Phil Hayes
Interview: Jennie Ching
Text: Monica Ursina Jäger / Damian Christinger
Lektorat: Aoife Rosenmeyer
Das Projekt wird unterstützt von:
Pro Helvetia
NTU CCA Centre for Contemporary Art Singapore
Fondation SUISA
Fachstelle Kultur Kanton Zürich
Stiftung Erna und Curt Burgauer
Ernst und Olga Gubler – Hablützel Stiftung