Thomas Stüssi

2027

Wiedereröffnung 5. - 21. März 2021

Thomas Stüssi im Kunstraum Kreuzlingen.   11. Dezember 2020 – 17. Januar 2021

Das Universum ist niemandem böse Thomas Stüssi „2027“ im Kunstraum Kreuzlingen Da ist: Raum 4050 mm x 1350 x 1450 mm] Vier Fenster & nochmal vier Fenster Ist das: Freiheit. Heißt das: CHAISCH MACHÄ WAT WÖTSCH Nötig ist: Geschwindigkeit > Schnelles, leichtes Material, Technisch easy und Erzählung Φ Φ Φ Φ Φ Φ Φ Φ Φ Φ
Ortung: Eine Landschaft zwischen Himmel und Erde. Zwischen Ende und Anfang durch welche allerhand Menschlichkeiten fliegen. Realität ist Ansichtssache, seit jeher gewesen. Wunsch ist: Glauben an nichts als die Wirklichkeit. Die durchsichtige.
Suchend nach Tlön, Uqbar: Find ichs nicht im Kantontagblatt. Sage ich Totale Atome: 47, 1a Raumkrümmung und Serotonin. Wären wir hier bei WünschDirWas gäbs eine Utopie für alle. Sind wir alle Tiere, organisch/ mineralisch, Himmelsbotenstoffe….
Diese Welt ist eine Kugel und das nicht erst seit gestern. Das wusste schon Galilei und danach hatten viele auch noch mehr recht und sind noch dabei. Von der Kugeligkeit des Planeten zu sprechen, klingt schöner als zu sagen die Erde ist rund. Sprechen wir also von Kugeligkeiten, liegend, schwebend, kreisend. Und alle in nahbarer Nähe. Das Universum ist groß, so groß, darin gibt es Platz, viel Platz.
Und du bist da, ok. Feel free to sit down in diesem unbequemen Sessel.
Diese Welt ist eine in Bahnen ziehende Bühne. Eine ihre Bahn ziehende Bühne. Aber Achtung Achtung! Physisch echt sind nur die Baumzweige und der Lehm, direkt aus Eden.
Wir suchen nach ziemlich viel hier drinnen. Entdecken dabei zehn neue Sterne und ein zweites Sonnensystem und the dreams of a better life und das Prinzip Hoffnung.
Nichts ist so sicher wie die Zukunft, aber nur wenn die Welt nicht zuvor untergeht. Ganz prima deswegen, diese Primzahl. 2027.
Durchgängig und 100% eins sein. Naturalisieren wir uns. Schau dir den Himmel an, der ist immer oben. Man könnte: einen tönernen Mond in
der Tasche tragen, oder drei Planeten pro Hand. Als Sonnenersatz.
Es wird konkret utopisch, da draußen vor der Weltraumtür. Ein Tritt hinaus und: Die Schwerkraft wird halbiert, könnte man nun spazieren fliegen, wiegen wir auf lange Sicht nicht mal mehr wie eine Mücke. Das Primat der Tat. Frage & Vermutung: Dieses Universum ist nicht unendlich [Φ ?] und darum wird es sich auch freuen, wenn wir es besuchen.
Hello darkness. Das Universum ist menschlich. Das Universum bist anteilig du.
Denkt man dann hier entlang, an dieser Sternenlinie grad hinauf und dann bei der ersten Kurve scharf nach rechts. Das Universum ist ein Labyrinth, haha!
Also los und reinlaufen und warten bis ein hohler langer Klang entsteht, so etwa wie zwei Planeten, die aneinanderstoßen und dann weiter ihre Kreise ziehen. Und wer sich im Kreis dreht, kriegt die Kurve.
Alles erfundene recht genau ansehen. Denn ein Blick ist ein Diamant und der zerschneidet das Weltall und dann schreibst du darauf die Telefonliste von morgen.
Und dann etwas mit den Fingern suchen. Das Universum mit den Fingern suchen. Geht alles, geht gut. Denn Gott ist gerade nicht da, er lebt in der Wohnanlage gegenüber und sieht uns beim Spielen zu. Ganz fantastisch.
Das Universum ist menschlich. Das Universum bist anteilig du. Und das Universum ist niemandem böse. Auch nicht dir. Auch nicht dir. Auch nicht dir.
Und das alles mutet etwas surreal an als wäre man draußen auf einem Feld nach der Hälfte seiner Zeit eingeschlafen und dann träumt man weiter und wacht auf und steckt mittendrin in einem anderen Kosmos. Mit einem Fuß fest im Traum verankert. Mit dem anderen im Stüssiversum, und die Erdtrabanten [im neuen Plural] befeuern sich gegenseitig wer schneller seine Kreise zieht. Φ Φ Φ Φ Φ Φ Φ Φ
* Alle Kursivsetzungen stammen aus dem Skript von Thomas Stüssi „2027“
Barbara Marie Hofmann, 2020

 

Nach der unvermeidlichen Absage unseres gemeinsamen Projektes „Dream Factory“ mit den UNI Theater Konstanz und dem Theater der HTWG Konstanz, steht der Kunstraum im Dezember und Januar dem Künstler Thomas Stüssi als Projekt „carte blanche“ zur Verfügung.

 

In einem vorschauartigen Konzept beschreibt Thomas Stüssi ein mögliches Ausstellungsprojekt für den Kunstraum zwischen den Brennpunkten Utopie und Trägheit:

<< Mit Trägheit mein ich meine eigene Faulheit und im übertragenen Sinn Newtons erstes Gesetz als Rechtfertigung für meine Faulheit:

„Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung,
sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung seines Zustands gezwungen wird.“

Die Andere Seite ist die Utopie.
Die nach meinen Vorstellungen, Energie, Freude, Liebe und Freiheit liefern sollte.
Was jeder zu Recht und mit Berufung auf eigentlich alle bekannten Utopien verneinen wird.
Trotzdem glaub ich, dass gerade jetzt wo das Alte, eigentlich recht fade, normale Leben,
das bis letztes Frühjahr achtlos geführt wurde, zum allgemeinen Ziel erhoben wird,
eine Zeit für utopisches Denken sein könnte.
Wenn auch nur als Spiel.

Ich will und vor allem kann ich keine gesellschaftliche Utopie formulieren,
auch sind alle auf unserm Planeten an gedachte Utopien immer etwas schief gegangen,
darum setz ich im All an:
was wenn es keine Trägheit geben würde, die Schwerkraft variabel wär,
die Planeten so verschieden wie unsere Körperteile und nicht einfach rund
und eigentlich der ganze Weltraum ein bisschen menschlich oder wir mehr Weltraum, wären. >>

Die Ausstellung wird uns in diesem Sinne an Hand von planetisch wirkenden Sachen aus Gips, Beton, Lehm, Wachs und Knete in die eigene kosmische Vorstellung des Künstlers entführen.